Dienstag, 7. Februar 2012

Am Ende kommt es anders, und zweitens, als man denkt

Na nett. Da kriege ich diesen tollen „eigentlich können Sie bei uns rein logistisch kein Praktikum machen“ Anruf mitten in meiner Prüfungszeit, schreibe eine letzte Bittmail an die deutsche Zentrale und versuche schon verzweifelt einen Plan B zu finden. Und dann? Am Freitag, nachdem meine Prüfungen vorbei sind, kommt plötzlich ein weiterer Anruf von der japanischen Niederlassung. Ja, man hätte jetzt noch einmal einen Experten befragt (wobei ich mich frage, was sie davor gemacht haben? Ins Blaue geraten?) und der Beantragungszeitraum für das Visum sei doch 1-3 Wochen, und nicht 1-3 Monate. Und damit könnte ich es ja durchaus schaffen, das Visum rechtzeitig zu bekommen. Also ging als nächstes eine Mail mit dem japanischen Vertrag (der plötzlich auch ganz schnell geschickt wurde) an meine deutsche Universität. Meine Dozenten und Professoren haben mir dann sofort geholfen und versprochen, die Dokumente so schnell wie möglich wieder gen Japan zu schicken. Also sieht es so aus, als ob ich doch ab März arbeiten kann. Zwar ist es immer noch unsicher, ob sich alles zum Guten wenden wird, aber wenigstens nicht mehr unmöglich. Mit dem Gedanken habe ich nun auch die Kaution für ein Zimmer in Tôkyô hinterlegt, in Nakano 5 Minuten mit der nächsten U-Bahnstation zu meinem Arbeitsplatz, in einer kleinen vierer WG.

Außerdem habe ich mit meiner Haushälterin ein spezielles Sushirestaurant besucht. Dort gab es Fließbandsushi, aber außerdem einen Touch-Screen Monitor, mit dem man andere Gerichte  bestellen konnte, die dann auf einem kleinen Zug automatisch über dem Laufband an den Tisch gefahren wurden.

Gestern bin ich außerdem zur Chins Geburtstagsparty gegangen. Dort hat wenigstens meine Tarte au Chocolate noch gute Verwendung gefunden. Um den Kuchen zu dekorieren, bin ich schnell noch in die Stadt gefahren, und wurde dort fast von liebestollen Schülerinnen überrannt. Alle Kaufhäuser der Umgebung haben nämlich jetzt auf Valentinstag geschaltet. Doch neben den normalen Schokoladengeschenken, für Chefs, Kollegen und Freunde, gibt es natürlich noch DAS Geschenk, für den allerliebsten, allerwichtigsten, und bisher vielleicht unerwiderten Liebhaber. Und dieses Geschenk muss selbst gebacken sein. Was verkaufen also all die Kaufhäuser, die sich dieses Geschäft natürlich nicht entgehen lassen wollen? Richtig, Backmischungen, Streusel, Glassuren, Zuckerschrift, Backformen und alles andere, was die liebestolle Oberschülerin so brauchen könnte. In den Bildern mal eine kleine Auswahl von den unendlichen Reihen an backbaren Süßigkeiten, von Kuchen, über Pralinen bis hin zu Dougnuts in EINEM Kaufhaus.

Die Geburtstagsfete an sich war dann sehr lustig. Zunächst Karaoke, dann Yakiniku (Gebratenes Fleisch) All you can eat und danach weiter zu einem der örtlichen Gamecenter. In letzterem habe ich übrigens den Highscore eines der Automaten geknackt. Was für ein Spiel das gewesen ist? Oh, es gab eine Tischplatte, und ich musste sie mit aller Kraft von unten anheben, um meinem Unmut über nervige Kunden Ausdruck zu verleihen, nachdem auf den Tisch hauen allein nichts gebracht hat. Also praktisch ein umgedrehtes Hau-den-Lukas, auf Japanisch. Und ich habe 92 von 100 möglichen Punkten erzielt, der nächste auf der Liste nur 64. Da sieht man es mal wieder. Um ordentlich auf die Pauke zu hauen und Tische umzuschmeißen, braucht es eben doch einen Ausländer ;)

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