Samstag, 21. April 2012


Es ist jetzt knapp 8 Uhr abends und ich bin vor 3 Stunden aufgestanden. Warum? Weil ich die Feierlaune der Tôkyôer Partymeute unterschätzt habe. Und alles nur, weil ich einmal ordentlich in Tôkyô feiern wollte. 

Ich war im Womb, einem sehr berühmten Club in Shibuya. Die Tore öffnen sich dort erst um 11 Uhr abends, aber da zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens keine Züge fahren, muss man sich eine ganze Weile im Viertel herumdrücken, bis die Party wirklich in Fahrt kommt. 

Glücklicherweise habe ich mich auf dem Weg in den Club völlig verlaufen, ominöse Nebenstraßen mit Love Hotels durchquert und (ungewollt) eine Menge Zeit totgeschlagen, bis es endlich hieß, das Eintrittsgeld zu bezahlen. Das ist in Tôkyô wirklich kein Kleingeld, unter 25 Euro kommt man selbst als Frau nirgends rein. 

Dafür gab es bereits eine tanzwütige Meute, gute Musik (House) und eine tolle Light Show. Während die in Deutschland ja meistens von der Decke kommt, haben sie im Womb die Strahler an die Wand der Stirnseite der Tanzfläche angebracht, die sich nach Oben und Unten, Links und Rechts drehen. Das gab einige wirklich coole Effekte. Außerdem ein geldsparender Ausländertrick: Der Satz „Kore wa nan desu ka?“ (Was ist das?) ist auf der Tanzfläche wirklich sehr nützlich. Dabei springt meist mindestens eine Kostprobe des Getränks heraus. 

Ich hatte wirklich viel Spaß beim Tanzen, vor allem, weil die meisten Leute bereits zu betrunken waren, um sich über die Ausländerin in ihrer Mitte zu wundern. Gegen 4 Uhr morgens waren meine Füße wirklich am Ende, doch noch keine Züge Richtung Nakano in Sicht. 

Also setze ich mich in eins der 24 Stunden Laufband Sushi Lokale und lernte dort noch einige nette andere gestrandete Japaner kennen. Außerdem ist Sushi auch um 5 Uhr morgens lecker. Einige haben am Freitag! Bis 1 Uhr nachts Überstunden gemacht, sind dann trinken gegangen und nun zum Frühstück ins Sushirestaurant gekommen, bevor es mit dem ersten Morgenzug nach Hause geht. Nur die Harten kommen in den Garten, und so.

 Gegen 6 war ich dann endlich zu Hause. Morgen geht es dann zur Ausstellungseröffnung meiner Kollegen.

1 Kommentar:

  1. Und jetzt erinnerst du dich, dass ich nicht in Tokyo, sondern in Akita im Wald gewohnt habe. Da war jeder Abend auswärts automatisch mit durchmachen verbunden, denn der erste Zug kam 8 Uhr morgens (Oder man hat 50€ fürs Taxi nach Hause gezahlt, etwa die Summe für die man mit dem Nachtbus nach Tokyo kommt). Man lernt sich zu arrangieren, dafür haben die meisten Karaokebars ja billige Nachttarife.

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