Mittwoch, 16. November 2011


Brrr, mach doch einer mal die Heizung an! Wie, es gibt keine Heizung? Wollen die uns umbringen? Ja, heute ist es offiziell kalt geworden. 8 Grad und fallend, die Räume sind eisig, weil die Klimaanlagen nicht auf Heizung umgeschaltet werden dürfen und wir schlottern um die Wette. In der Mittagspause radele ich zurück nach Hause und werde  von meiner Hausmutter für nächste Woche zum gemeinsamen Schreinbesuch eingeladen. Anscheinend ein kleines Matsuri, was sie mir zeigen möchte.
In meinen Volontärsstunden werde ich außerdem morgen zum Studententheater eingeladen. Das wird ein Spaß.

Aber das Beste am heutigen Tag war, dass ich Benny heute zum ersten Mal per Skype sehen konnte. Auch wenn die kleine Schlafmütze von dem sprechenden Bildschirm nicht wirklich beeindruckt war, konnte ich um so mehr strahlen und die stolzen Eltern ausfragen. Ihr beide seid wirklich super.

Und das war’s auch schon für heute. Ich mache mir warme Gedanken, trinke einen grünen Tee und setze mich wieder an die Hausaufgaben. >.<

Eine kleine Geschichte von den "verschlossenen" und "distanzierten" Japanern noch zum Schluss.
Gestern Abend habe ich meine gebackenen Brötchen nebst Leberwurstaufschnitt mit Anja geteilt (man ist ja sozial), als eine Japanerin von meinem Flur, die ich bisher noch nicht getroffen habe, in die Küche schneit. Ich lade sie ein, auch mal zu probierne und schmiere ihr gerade eine Leberwurstbemme, als sie auf mich zu kommt und mir ohne jeder Vorwahrung anfängt mit den Fingern durch die Haare zu fahren. Ich stehe völlig versteinert vor dem Tisch, während sie laut quietscht, meine Haare verwüstet und dann auch noch damit anfängt, einzelne Strähnen hochzuheben und deren Fallen zu beobachten. Natürlich immer begleitet von weiteren Quietschgeräuschen. Anja steht nicht gerade hilfreich daneben und lacht sich scheckig. 

Und was haben wir heute gelernt? Japaner sind höflich und distanziert und beachten deinen Privatsphäre, außer wenn du blond bist und sie unbedingt mal blonde Haare anfassen wollen. Dann gibt es keine Warnung, kein Halten und keine Option mehr als es einfach über sich ergehen zu lassen.

1 Kommentar:

  1. Ja, das mit den Haaren habe ich auch schon erlebt. Aber eigentlich ist es ja auch ganz niedlich.


    Ihr habt keine Heizung? So gar nicht? Oder dürft ihr die erst ab einem bestimmten Termin anschalten? Ansonsten kann ich dir nur zum Kauf einer dieser Oma-Kimono-Steppdecken raten. So einen hab ich auch. Man sieht absolut abartig aus aber er hält superwarm. Du hast mein absolutes Mitleid. Japan im Winter ist nicht lustig, man friert fast immer. Ich hab irgendwann meine Nutella mit ins Bett genommen, damit sie morgens streichfähig war, weil sie sonst über Nacht steinhart gefroren ist.

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