Mittwoch, 12. Oktober 2011

Manchmal muss man einen Tag einfach perspektivisch sehen. So im Vergleich zum großen Ganzen, der Welt und dem Universum. Ja, das könnte man natürlich tun. Aber selbst dann ist die erste Hälfte des heutigen Tages völlig sinnlos. Ihr erinnert euch noch an meinen Frustkauf von gestern? Obst für einen Abend voller Hausaufgaben? 

Ja, heute morgen stellt sich heraus, dass unser Lehrer krank ist. Also habe ich nicht nur umsonst die Nacht hindurch sinnlose Arbeitsblätter ausgefüllt, sondern auch Kanji auswendig gelernt, die ich morgen doch schon wieder vergessen habe. Naja, ändern wird sich die Lage durch mein lamentieren sowieso nicht. Aber wenigstens geht es mir dann besser. 

Mit mehr Freizeit als gedacht zur freien Verfügung und einigen Rechnungen im Nacken, mache ich mich auf zur Post um meine Miete zu bezahlen. Das haut schon wieder mal kräftig ein Loch ins Portemonnaie. Danach, weil heute ja eh ein Tag fürs Geldausgeben ist und ich nicht weiß, wann mir wieder ein paar Stunden arbeitsfreie Freizeit über den Weg laufen, geht es danach in die Stadt zu einem weiteren großen Elektronik Kaufhaus. Hier erstehe ich nun endlich mein Denshijishô. Es macht mich arm, es hat Touch, und USB, und Sprachausgabe, und den Duden... kann aber keinen Reis kochen. Naja, sei's drum. Jetzt werde ich mich im Unterricht wenigstens nicht mehr wie ein Analphabet fühlen, während alle anderen wie besessen auf ihr elektronisches Wörterbuch einprügeln. Jetzt gehöre ich definitiv zur In-Crowd. Oder vielleicht auch nicht. Nebenher habe ich noch einen sehr netten Plausch mit unserer Hausmeisterin, und kann außerdem ein cooles Spielzeug für Benny finden, dass ihn hoffentlich von Anfang an zu einem Japanfan macht.

Der Deutschunterricht mit den beiden japanischen Kursen gibt mir dann Kraft und Spaß für den ganzen Abend. Ich bekomme zwei tolle Manga geschenkt (mit der Hausaufgabe, bis nächste Woche mindestens einen Band fertig zu haben... inclusive Test schluck), referiere über das Leben in der DDR und lerne mehr über Unterrichtsmethoden als Deutschlehrer in Japan. Beim ersten Mal bin ich noch sehr aufgeregt und mache einige Fehler, doch der Kurs nimmt das Thema sehr gut an und scheint sehr interessiert zu sein. Im zweiten Kurs versuche ich die Tipps der Lehrerin besser umzusetzen, bekomme aber weniger Feedback. Naja, DDR ist halt nicht jedermanns Sache.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen, manche Tage starten in großem Ärger, andere hören mit Ärger auf, aber an den meisten ist wenigstens ein Abschnitt mit Spaß verbunden.

1 Kommentar:

  1. ahhh nagut jetzt hast du mich: Wenn du Benny erwähnst muss ich einfach kommentieren ;-)
    Da bin ich aber sehr gespannt was ihn gleich zum Japanfan machen wird.

    Zum Thema Obst: Ist nur das "europäische" Obst so teuer? Was gibts für lokale Obstsorten? Oder schmeckt das alles scheußlich?

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