Puh! Ich bin völlig heiser, satt und zufrieden. Es ist jetzt 0:15 und ich komme gerade von meinem ersten Tabehôdai.
Doch das ist nicht die einzige Neuigkeit heute. Gestern habe ich erfahren, dass man mich im Konversationskurs einfach mal auf Level 5 hochgestuft hat, ohne mich zu fragen. Am sich ist das ja schön, aber damit ist der einzige Tag, an dem ich bisher ausschlafen konnte, nun auch ein Frühaufsteh-halbtot in die Uni wank-Tag. Der Kurs besteht fast nur aus Chinesen, Taiwanern und anderen Asiaten, und gleich die erste Stunde für mich heißt: Rollenspiel mit Höflichkeitssprache. Sie wollen sich per Telephon bewerben, welche Formen benutzen Sie? Na danke, auch.
Doch wenigstens ist damit mein Freitag immer schnell zuende. In der letzten Stunde heißt es aber dann: Schreib, wenn dir dein Leben lieb ist. Eine Woche ist vorbei, also müssen wir über die gesamte erste Lektion einen Test schreiben. Ich rate mich teilweise mehr schlecht als recht durch die Aufgaben, aber etwas Glück gehört bei solchen Test ja auch dazu. Für die übrigen 90 Prozent habe ich mein eigenes Hirn, das Ausschlussverfahren und meinen Nebenmann.
Am Abend werfe ich mich dann in Schale und radele in meinem Rock (echte Japaner schreckt keine Gaderobe vom Fahrradfahren ab) und treffe ein paar Japaner nebst Deutsche zum Tabehôdai. Das ist die japanische Version von All You Can Eat. Der Clue? Alle Speisen auf der Karte sind inclusive, auch die Getränke (nebst Alkohol), dafür hat man zum Essen nur 2,5 Stunden Zeit, und nur 3 Seiten mit circa 30 Positionen zum Bestellen. Getränke werden aber extra nachgefüllt und müssen nicht aufgeschrieben werden. Nein, was haben wir geschlemmt. Steak, Tunfisch Sashimi, Tofu für die Vegetarierin unter uns, Pasta, Eis, Kuchen, Huhn, Chips, Kartoffeln mit Käse, Toast... hab ich schon erwähnt, dass ich völlig satt bin?
Bei der Rechnung muss ich zu meiner Schande gestehen, dass unsere Gruppe wirklich nur aus Mädchen bestand, und wir einige Probleme hatten, zu bezahlen. Also, 6 Leute, jeder soll 2700 Yen bezahlen, keiner hat es passend, und der Kellner lächelt nur verschmitzt und will uns nicht getrennt abrechnen. Was soll ich sagen? Am Ende tauschen wir wild hin und her, und müssen jeder noch 200 Yen drauflegen, weil es doch irgendwie nicht aufgegangen ist. Hämische Kommentare sind uns wohl sicher.
Später treffen wir uns mit einigen anderen und gehen zum ersten Karaoke. Hach, es wird gesungen, auf Deutsch, Englisch und Japanisch, wir bekommen Besuch von ein paar betrunkenen japanischen Büroangestellten, die uns mit einer Tanzeinlage beglücken (und etwas Geld dalassen) und verlassen schließlich die Anlage. Beim Bezahlen geht dasselbe Spiel wieder von vorn los, doch diesmal achte ich darauf, dass wenigstens ich mein Wechselgeld bekomme und nicht zu viel bezahle. Die anderen sind schon wieder verwirrt.
Hier ein kleines Video von unseren "Besuchern":
Hochstufen ist doch gut, oder? Das fordert. Zumindest wird man nicht dümmer davon.
AntwortenLöschenDas Tabehodai klingt richtig lecker, da beneide ich dich ganz doll, zumindest um das Essen, nicht um die Preise. Ich verschiebe jetzt einfach einen Teil deiner gegessenen Sachen in meinen Magen und erkläre mich für satt ^_~