Samstag, 3. März 2012

Daruma und Yôkai


Heute besuche ich – ganz der pflichtbewusste Mitarbeiter- das Tempelfest, zu dem mir meine Kolleginnen mir Material ausgedruckt haben.

Es geht zunächst nach Shinjuku, dann mit der Bahn weiter in einen Außenbezirk von Tôkyô (Chôfu), und danach mit dem Bus weiter zum Schrein.

Dort kann ich als erstes eine kleine Zeremonie von Kindern in lustigen Masken, tanzenden Frauen, klappernden Drachen und traditioneller japanischer Musik bewohnen. Zwischendrin reicht mir ein Mönch immer wieder mit breitem Grinsen kostenlosen süßen Sake. Da wird das ganze Spektakel doch gleich noch viel netter. Am Ende sind die Zuschauer angehalten, ihren Kopf in das Maul des Drachens zu legen, um sich selbst durch diesen „heroischen Akt“ mit Gesundheit zu segnen. Süß wird das ganze Prozedere natürlich immer dann, wenn ein Kind an der Reihe ist, und trotz gutem Zureden und versprochenen Süßigkeiten beim Anblick des Drachen schreiend die Flucht ergreift oder sich in Omas Mantel versteckt.

Natürlich ist die gesamte Anlage in ein Volksfest ähnliches Ambiente getaucht, das heißt Fressbuden, Spielzeug für die Kinder und allerlei japanische Losbuden. In der Tempelanlage selbst (übrigens mit dem Namen 深大寺Jindaiji) gibt es dann unzählige Stände mit Daruma Köpfen. Das ist ein sehr beliebter Glücksbringer in Japan.

Der Prozess ist nun der Folgende: Man kauft sich einen oder mehrere Daruma Figuren, und lässt sich während des Festes heute oder Morgen von dem zuständigen Mönch seines Vertrauens ein Auge ausmalen. Dabei malen Männer das linke, Frauen das rechte Auge aus. Dann wird der Daruma an einer prominenten Stelle im Haus positioniert, und wenn ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, wird das andere Auge ausgemalt und der Daruma am Tempel verbrannt. Daraufhin muss man natürlich einen neuen Daruma kaufen. Aber anscheinend haben die Daruma auch sonst ein Verfallsdatum, denn nach höchstens einem Jahr muss auch ohne Wunscherfüllung eine neue Figur her.

Geschäftstüchtig, die Japaner, geschäftstüchtig. Der Tempel, den ich besuche, steht außerdem ausdrücklich auch für Haustiere und speziell Hunde offen, sodass mir immer wieder Menschen mit Handtaschenwauwaus auf dem Arm entgegen kommen. Ich bezeichne diese Hundegröße ja auch als Fußhupen.

Aber egal. Unangenehm wird es für die Vierbeiner nur an einer Stelle. Es gibt nämlich eine Art Altar/Wanne, aus der „heilender“ Rauch strömt. Während die Menschen sich einfach mit den Händen etwas Rauch zufächeln, wird der Arme Hund einfach mal für einige Minuten voll in den Rauch gehalten. Ob das dann wirklich eine „heilende“ Wirkung hat, will ich mal vorsichtig bestreiten.

Außerdem komme ich natürlich am Tempeleigenen Mamoristand (Talisman) vorbei und decke mich wieder mit Mamori ein, weil die meisten meiner vorherigen Einkäufe ja schon auf dem Weg per Seepost in die Heimat sind.

In der Umgebung gibt es zudem einen Shop der GeGeGe no Kitarō, einer ziemlich alten Manga Serie, die als Protagonisten Versionen von Yôkai (Japanische … Kobolde und Geister?^^) verwendet. Und ich habe da ein bisschen Geld gelassen. Aus rein wissenschaftlichen Gründen, versteht sich.

1 Kommentar:

  1. Ja, alles in den Schreinen scheint nur ein Jahr gültig zu sein. Die Glücksbringer ja auch. Aber das sind ja auch die Haupteinahmequellen also wollen wir mal nicht so sein.

    Mein Daruma steht immer noch zu Hause, der Wunsch ist ja schon durch, kann er trotzdem noch zur Deko verwendet werden...

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