Dienstag, 13. März 2012

Stühlchen wechsle dich!

Ich habe das Rätsel um den grünen Stuhl gelöst! Es ist nicht ein grüner Stuhl, es sind drei Stühle. Zwei grün, und einer schwarz. Und im Moment stehen sie alle drei im Hauptgang zur letzten freien Anprobe. Seit heute früh stehen sie da sauber aufgereiht, und ich dachte schon, es sei Zeit für eine weitere kleine Feldstudie. Doch erst nach dem Mittagessen werden die vorher so extrem interessanten Sitzmöbel wieder von jemandem beachtet.

Und diesmal stürze ich mich mit ins Getümmel. Kaum fünf Schritte vom Geschehen entfernt, werde ich auch schon selbst zum Stuhltanz aufgefordert. Bettina, probier mal, welcher gefällt dir am besten? Also setzt sich Klein-Bettina auch pflichtbewusst einmal auf jeden Stuhl, dreht sich, wackelt hin und her und gibt zustimmende Grunzlaute von sich. Als danach immer noch keiner so richtig mit der Sprache herausrücken will, greife ich mir meine neue beste Freundin aus Accounting, die das Ganze dann endlich aufklärt. Die Stühle der Mitarbeiter sind nun schon etwas in die Jahre gekommen, und die Firma hat sich deswegen dazu entschlossen, sie durch ein neues Modell zu ersetzen.

Also sucht jetzt ein gesamtes Großraumbüro bereits seit zwei Wochen den Superstuhl. Die vorher eingegrenzten Modelle, zwei in Grün und einer in Schwarz, wurden immer wieder an anderen Orten im Büro verteilt, damit sich der geneigte Mitarbeiter zu jeder Tages- und Nachtzeit mal ein Bild machen könne. Und jetzt ist das Ganze natürlich noch lustiger zu beobachten, weil es nun gleich 3 Stühle gibt, die man nacheinander besetzen muss, um sich danach sofort dreimal um zu entscheiden. Außerdem wird die den Stühlen am nächsten sitzende Mitarbeiterin fast automatisch sofort zur Stuhlfachfrau ernannt, die dann bei jeder neuen Probantengruppe aufspringt, und ausführlich alle Features, Einstellungen und Vorzüge der einzelnen Modelle erläutert. Mein rechter, rechter Platz ist leer... Hach, manchmal kann man die Dinge gar nicht so schön erfinden, wie sie passieren.

Zudem sind heute die Fensterputzer da. Man glaubt gar nicht, wie viel Krach die Damen und Herren fabrizieren. Und zwar nicht etwa mit ihren Wischern, sondern durch die kleine Gondel, die bei jeder Wischbewegung unrhythmisch gehen die Scheibe schlägt. Das ist nicht nur laut, sondern sieht auch noch gefährlich aus. Da freue ich mich doch, auf der anderen Seite der Scheibe zu sitzen.

Meine Kollegen haben mich übrigens heute allein gelassen. Beide sind außer Haus, also arbeite ich an meinen Artikeln, Interviews und Übersetzungen. Da aber nun meine Kollegen weg sind, werde ich pflichtbewusst von der gesamten Fraktion A des Großraumbüros adoptiert. Morgens bekomme ich zwei Energydrinks mit Dragon Ball Z Motiven geschenkt, werde Mittags zum Yakiniku eingeladen und finde mich immer wieder bizarrer Weise in einer Gruppe von völlig fremden Mitarbeitern wieder, die sich um meinen PC versammeln, um mir zu „helfen“. Und von einigen habe ich noch nicht mal die Visitenkarte! Sowas unhöfliches aber auch ;-)

Zudem habe ich heute herausgefunden, dass meine beiden Ausflugspartner von Sonntag anscheinend zwei der höchsten Tiere der Firma waren. Öhm, warum bekomme ich solche Informationen immer erst NACHDEM ich mit ihnen über Gott und die Welt geredet habe?

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