Heute gab es ein Großaufgebot von deutschen Langnasen im Büro. Deswegen durften die meisten Mitarbeiter nicht auswärts Essen gehen. Na gut, ich hab mir dann ein paar Muffins geholt und mich in die Küche verkrümelt. Da haben mich dann 6 andere Mitarbeiterinnen überfallen. Und ich durfte „freiwillig“ meine Muffins teilen. Und meinen Erdbeer Smoothy. Und was habe ich dafür bekommen? Sojabohnenmilch. Irgendwie wurde ich beschissen.
Außerdem habe ich heute meinen Chef kennen gelernt. Auf die gewohnte Weise, natürlich. Mein Kollege kommt im Stechschritt auf mich zu, beginnt zu reden, dreht sich dabei aber schon um, um das nächste Ziel anzusteuern. „Komm, wir sagen jetzt dem Chef Hallo.“ Ich bin rein aus Reflex schon vom Stuhl aufgesprungen und zwei Schritte gegangen, bevor die Bedeutung dieser Aussage so langsam einsickert. Sofort bleibe ich mitten im Gang stehen, und rufe ihm ein: „Halt, ich muss mich noch sammeln. Kannst du mir nicht ne Minute…. WARUM RENNST DU SCHON WIEDER WEG???“ hinterher.
Bevor ich mich in mein Schicksal ergebe und hinter ihm herhechte. Mein Kollege hat nämlich eine Schrittweite, die meiner so weit überlegen ist, dass ich meistens in einem sehr lustig anzusehenden Hopser Lauf mit ihm Schritthalten muss. Das Gespräch mit dem Chef verläuft dann kurz und knackig. Hallo, ja ich bin jetzt hier, naja, so gut kann ich noch nicht Japanisch, aber ich geb mir Mühe, mein Kollege gibt gut acht auf mich.
Nur eins, das habe ich noch nicht so ganz raus. Fragen, die an mich adressiert sind, mit direktem Blickkontakt wohlbemerkt, NICHT zu beantworten. Weil, auch mit Blickkontakt, und einem vorhergegangenen fünf minütigen Gespräch, müssen plötzlich Fragen von meinem Vorgesetzten beantwortet werden. Das geht dann etwa so: Ich rede mit meinem Gegenüber lustig über Gott und die Welt, man versteht sich, man scherzt, und dann plötzlich stellt er eine Frage wie: „Wie lange arbeiten Sie denn noch hier? Was machen Sie denn hier? Was haben Sie vorher gemacht?“ Und meine Antwort geht im Echo meines Vorgesetzten unter, also bleibe ich stumm, bis nach einer Frage wieder diese unangenehme Pause entsteht, weil sie dann doch wieder an MICH gerichtet war.
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