Der heutige Samstag ist wieder einmal fast vollständig für die letzte Hausarbeit draufgegangen. Hoffen wir mal, dass die morgen spätestens Geschichte sein wird, Eine Meisterleistung wird sie aber wohl auf keinen Fall.
Am Abend machen sich Emily und ich auf zur Shijo dori und einer kleinen Gasse angrenzend an das Gion Viertel mit traditionellen Gaststädten. Wir schleichen dreimal hin und her, kundschaften auch die Neben-Nebenstraßen aus und landen schließlich in einem kleinen Restaurant, das auf der Karte mit Yakiniku wirbt.
Durch die Schiebetür – die ich natürlich erstmal versuche aufzudrücken – hindurch stehen wir in einem winzigen Raum ohne Gäste und nur 6 Plätzen. Aber, nölt Emily sogleich hinter mir, auf dem Plakat da draußen sah das doch viel größer aus. Ich gehe zu einer der Kellnerinnen und fragen nach den Räumen, vielleicht gibt es ja einen ersten Stock. „Sie wollen, in den ERSTEN Stock?“, fragt sie mich und macht dabei ein Gesicht, das irgendwo zwischen Fassungslosigkeit und Ungehagen pendelt. Ich rudere sofort verschreckt zurück und wir setzen uns zunächst auf zwei Plätze in dem kleinen Raum.
Emily sagt eine Weile lang gar nichts, doch dann starrt sie mich durchdringend an. „Was ist im ERSTEN Stock? Hast du uns in ein Bordell geschleppt?“ Ich plustere mich sofort auf und weise jede Schuld von mir. Egal, was da oben ist, die Leute lachen, und … … und die Familie da draußen hat doch gesagt, sie wären schon mal hier gewesen. Das kann kein Bordell sein! Eine Weile rätseln wir und versuchen angestrengt dem Stimmengewirr über uns zu lauschen. Doch wer nicht fragt, bleibt dumm, also spreche ich die Kellnerin noch einmal an. „Was ist im ERSTEN Stock?“ Sie druckst herum, macht ein Zischgeräusch mit den Zähnen, verbeugt sich tief, und rückt schließlich mit der Sprache heraus. Sie seien voll, und wir müssten etwa 20 Minuten warten, um da oben, im normalen Gastraum, einen Tisch zu bekommen.
Emily neben mir ist sichtlich erleichtert und wir geben ihr zu verstehen, dass ein bisschen Warten für uns kein Problem ist. Das Essen selbst ist herrlich, und abgesehen von der Tatsache, dass ich beinahe die schmale Treppe runterfalle, gibt es eigentlich nichts weiter zu erzählen.
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