Montag, 26. September 2011

Von Katzen, Klingeln und anderen Katastrophen

Hach, ich hätte gestern eher ins Bett gehen sollen. Doch die Hausarbeit ist jetzt endlich fertig und hoffentlich bald für immer weit, weit weg aus meinen Gedanken. Morgens geht es also mit Emily in Richtung Uni, wo wir liebenswerter Weise frühmorgens immer im 4ten Stock Unterricht haben. Das ganze natürlich ohne Aufzug. In meinem Kurs sitzen bereits einige Leute, und es wird immer voller. Am Ende hocken hier 19 Ausländer aufeinander und – oh Wunder – Deutschland ist am stärksten bertreten. 4 Düsseldorfer und ich armer Frankfurter, der den Mädels erstmal Rede und Antwort stehen muss. Ja, Frankfurt kann auch Japanologie. Nein, wir wurden noch nicht geschlossen. Ja, wir haben auch Japanischunterricht. Irgendwie komme ich mir dabei ziemlich blöd vor, aber wer so komisch fragt, kriegt auch komische Antworten.

Unsere Lehrerin ist ein kleines Energiebündel aus Kôbe, die jeden Morgen mit dem Shinkansen nach Kyôto pendelt und ein riesiges, buntgemustertes Kleid trägt. Wir stellen uns alle vor, versuchen so viele japanische Sprichwörter wie nur möglich zu finden, die Katzen beinhalten und kriegen gleich unsere ersten Testtermine gesagt. Nächste Woche! Bitte was? Doch bevor wir so recht wissen, wie man auf so eine Nachricht reagieren und somit protestieren sollte, ertönt auch schon die „Klingel“.

Obwohl „Klingel“ in diesem Zusammenhang wahrscheinlich den falschen Eindruck erweckt. Das schrille, laute Kratschen eines Türbuzzers ohne Ton oder Melodie, ist eine treffendere Beschreibung, Doch was wird auf die Dauer zu lang, also arrangiere ich mich mit „Klingel“. Die nächste Stunde haben wir bei unserem Jahrgangsveranwortlichen. Er ist ein klasse Kerl mit ansteckendem Enthusiasmus und einer gehörigen Portion Humor.

Bei unserer zweiten Vorstellungsrunde gibt es einige nette Musikeinlagen und ungewöhnliche Antworten auf eigentlich harmlose Fragen. Dann werden wir erneut in Papierbergen ertränkt. Aber anscheinend müssen wir nur 3 neue Kanji pro Woche lernen, was fast schon paradiesische Zustände wären. Doch noch mehr Tests werden angekündigt, und alle gleich in den nächsten Wochen. Was soll denn das? Ich bin aber wirklich in der „Labergruppe“ gelandet. Jeder spricht schon ziemlich fließend und vor allem oft. So machen Diskussionen doch wirklich Spaß.

Mit Kyle und Enily wird ein Bento gegessen und danach geht es zu Sprachkurs Nummer 3. Leider ist der ganz anders als die beiden ersten, und wir entschließen uns nach der Stunde, ihn nicht mehr zu besuchen. Vor allem, weil wir dafür noch extra Geld bezahlen müssten. Dann setze ich mich in die Bibliothek und formatiere meine Hausarbeit fertig. Nur die Seitenzahlen stellen sich noch quer.

Als letztes, bereits nach 4 Uhr am Montag, schleppe ich mich zu einer Anime und Manga Vorlesung. Dort sitze ich zwischen unzähligen Chinesen, Koreanern und Taiwanern als einzige westliche Ausländern und fühle mich etwas verloren. Wo sind denn bitte alle geblieben? Doch schließlich betritt unser Professor den Raum: Gekleidet in Turnschuhen, Jeans, einer großen Hornbrille und Pokemon Charakteren auf dem Hemd. Muss ich noch mehr sagen? Es wird eine lustige Stunde, in der er uns eröffnet, dass wir gemeinsam einige Male das große Manga-Museum besuchen werden, er auch das Thema Yaoi nicht aussparen wird, und wir uns erstmal durch die Manga Geschichte arbeiten werden. Ich bin im Himmel. Außerdem komme ich mit einem netten Taiwaner ins Gespräch, der fast schon erschreckend viele Manga und Anime genauso beurteilt wie ich. Egal, ob die Veranstaltung erst irgendwann Montag abends ist, diese 2 Stunden sind es mir wert. Jetzt noch die ersten Hausaufgaben erledigen, und dann geht es morgen gleich weiter. Am Mittwoch fange ich dann als Volontär in der Germanistik an, wünscht mir Glück.

2 Kommentare:

  1. Ja, in Japan schreibt man irgendwie ständig Tests während des Semesters. Schulgefühl ohne Ende!

    Pädagogisch ist das schon richtig, wenn das nur nicht so blöd mit den Freizeitgwohnheiten kollidieren würde ^_~

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  2. "4 Düsseldorfer und ich armer Frankfurter, der den Mädels erstmal Rede und Antwort stehen muss. Ja, Frankfurt kann auch Japanologie. Nein, wir wurden noch nicht geschlossen. Ja, wir haben auch Japanischunterricht. Irgendwie komme ich mir dabei ziemlich blöd vor, aber wer so komisch fragt, kriegt auch komische Antworten. "

    Na, ob das wirklich so war, mag ich bezweifeln. ; ))
    Grüße
    Mareike

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