Otaru- meine neue Stadt der Versuchung. Bisher habe ich mich
ja ziemlich gut zurückgehalten und sogar ein kleines Polster in meiner
Reisekasse angespart. Doch heute ist ein Tag, an dem sich das ganz schnell
ändern könnte. Es geht nach Otaru, der Stadt aus Glas und Wasser. Der
Regionalzug braucht fast eine ganze Stunde, aber so früh am Morgen ( wir
erinnern uns, ich werde zum Frühaufsteher) ist sowieso noch kein Geschäft
offen. Gleich in der Touristeninformation ziehen mich die Glasfiguren in ihren
Bann. Besonders die „Wellen von Otaru“ haben es mir angetan. Aber der Tag ist
ja noch lang und außerdem ist es irgendwie komisch, seine Andenken in der
Touristeninformation zu kaufen. Wie weit kann dieser bestimmte Künstler schon
weg sein? Bei einem kleinen Glaskünstler mache ich meinen eigenen Anhänger und
klopfe mir mental auf die Schulter, nicht nur mehr Brandblasen zu fabrizieren.
Der Danpa-Hut und ich sind inzwischen übrigens beste Freunde geworden. Ich sehe
zwar völlig bescheuert damit aus, aber mein Gesicht ist vor den fiesen
Sonnenstrahlen geschützt.
Otaru hat neben seinen kleinen Kanälen auch einen Hafen.
Bisher hat es mich aber noch nirgends auf eines der Sightseeing Boote gezogen.
Irgendwie kann ich dem nichts abgewinnen. Als ich dann die ersten großen
Glasgeschäfte betrete, kann man meinen Gedankengang wie folgt nachvollziehen:
Hm, naja, die Gläser sind ja langweilig. Uh, aber der Schmuck ist ja to…. SIND
DAS HASEN? … Ich habe sehr lange gebracht, durch die ganzen Geschäfte zu
wandern. Am liebsten hätte ich ja 10 Paar Ohrringe und Ketten und Ringe
gekauft. Am Ende ist es dann eine traditionelle japanische Haarnadel geworden.
Eigentlich wollte ich noch mindestens eine Kette, aber da konnte ich mich dann
einfach nicht entscheiden, und habe es lieber sein gelassen. Man trifft nicht
einfach eine Bauchentscheidung für 40 Euro. *hust* Nur gut, dass diese
spezielle Kette nicht in meiner Lieblingsfarbe zu kriegen ist.
Ich esse in einem kleinen Restaurant 3 Variationen von
Käsekuchen und stolpere fast über einen Hund im Eingang eines Holzgeschäfts.
Als ich den Besitzer frage, ob er den Hund nicht lieber woanders hin verlagern
wolle, bekomme ich eine lustige Antwort. Für jeden Kunden, den der Hund durch
seinen Liegeplatz vergraule, gewinne der Laden mindestens 6 Kunden, die nur
aufgrund des Hundes überhaupt den Laden betreten. Gewusst wie, würde ich sagen.
Als
nächstes beschließe ich, den Künstler mit den speziellen Glasskulpturen
ausfindig zu machen. Ein freundlicher Herr an der Information markiert mir den
Ort auf einer großen Karte, und auf geht es mit dem Bus übers Land. Mitten im
Nirgendwo steige ich aus und laufe lustig geradeaus. Laut der Markierung muss
das doch hier irgendwo… Die nächste Rentnerin, die mir zum Glück entgegen
kommt, bringt dann Klarheit. Anscheinend liegt das Studio der Glasbläserfamilie
hoch in den Bergen, hinter den 3 Brücken und zwei Onsenbädern. Warum bin ich
nur hier aus dem Bus ausgestiegen. So kommt es, dass ich mal wieder einen
Nachmittag damit verbringe, bergauf zu wandern. Doch wenigstens treffe ich ein
paar nette Leute und bin wahrscheinlich verantwortlich für den Dorftratsch der
nächsten Woche. Als ich endlich bei der Familie ankomme, haben die jedenfalls
schon per Telefon Bescheid bekommen, dass da ein komischer Gaijin bergauf
wandert. Der Rückweg funktioniert dann wenigstens per Bus.
In
Otaru gibt es übrigens 2 Straßen, die in der Übersetzung in etwa „Weg zur Hölle“
heißen. Die eine Straße beherbergte besonders viele Regierungsgebäude,
Steuerämter und die Polizeistationen, sodass die Menschen damals lieber nicht
dort langlaufen wollen. Die zweite Straße führt einen Berg hinauf zu einer
Universität, und wurde von den Studenten so getauft, die sich jeden Tag dort
hochquälen mussten.
Hallo Bettina
AntwortenLöschenich sitze im Garten und habe mich gerade mit dem Stick von Mutti ins Netz eingelogt.
Leder kann ich damit deine Bilder nicht runterladen.
Gestern habe ich dir eine Mail geschickt aber der Rechner teilt mit,dass er die Mail nicht absenden kann.Hast du eine neue Mailadresse ?
OPI