Ein kurzer Nachtrag noch zu gestern Abend. Ich habe
natürlich das Geld der älteren Frau in die Hand genommen und mir ein gutes
Sushirestaurant gesucht. Gegen 9 Uhr bin ich da aufgeschlagen, und dachte mir
noch nichts dabei. Ich bin dann wirklich bis Ladenschluss (Mitternacht)
geblieben, habe mit den Sushimeistern geschwatzt, kostenlosen Nachtisch und
„Wegproviant“ in Gestalt einer Jumbo Maki Sushi Rolle bekommen. Wir haben über
Gott und die Welt geredet, und ich habe überhaupt nicht bemerkt, wie die Zeit
verging.
Heute Morgen gibt es einiges zu tun. Zunächst muss das
(hoffentlich letzte) Paket nach Kyôto zur Post. Dann der Koffer gepackt und
ausgecheckt werden. Dabei laufe ich einem Zimmermädchen in die Arme. Sie ist
ganz aufgeregt und kramt nach ihrem Handy. Ich hätte doch den Hasen auf meinem
Bett. Plötzlich wird mir ein Handyfoto gezeigt, auf dem ich fast meine, genau
denselben Hasen, nur in Realversion zu sehen. Sie haben einen Hasen in genau
der Farbe, und ob mein Plüschtier aus Japan stamme. Ich muss leider verneinen,
bestätige aber, das ihr Häschen ganz unglaublich süß ist. Schließlich gab es
noch so einen Hasen.
Dann wird es kompliziert. Zunächst war der Plan, heute den
gesamten Tag in Takamatsu zu verbringen, und dann um ein Uhr nachts mit der
Fähre nach Kôbe überzusetzen. Mit meinem
Monsterkoffer und einem unausgereiften Plan für die Stadt, entscheide ich mich
aber gegen diese Route. Also wird ein Bus Ticket gekauft und noch schnell in
Konbini bezahlt. Außerdem buche ich mein Hotel in Kôbe zusätzlich einen Tag
früher. Als nächstes gilt es, die Bushaltestelle zu finden. Das stellt sich als
„leicht“ schwierig heraus. Nachdem ich etwas irritiert durch das Viertel
wandere, frage ich schließlich eine Frau vor einem großen Supermarkt. Sie
erklärt mir, dass ich in dem völlig falschen Teil von Naruto bin. Und es sind
nur noch 20 Minuten, bis der Bus abfährt. Sie sieht meine Panik und bietet an,
mich hinzufahren. So schaffe ich es noch rechtzeitig, und kann sogar noch mit
einer kleinen Seilbahn zur Haltestelle fahren.
In Kôbe angekommen, trifft mich fast der Schlag. Es ist
schwül warm und für morgen ist Gewitter angesagt. Auf dem Weg zum Hotel finde
ich aber eine Touristeninformation mit Tonnen an Infomaterial, und einem
Rabattbuch für ausländische Touristen. Gimme Gimme! Schließlich dank
Hotellagerung ohne Monsterkoffer, mache ich erst einmal die Umgebung von Sannomiya
unsicher. Es gibt einen japanischen Schrein, einen chinesischen Schrein, ein
buddhistisches Sektenhaus, UND eine Volkswagenfiliale. Alle Wagen dort sind
zwar auf Hochglanz poliert, aber kein einziger hat Gangschaltung. Der
japanische Schrein hat übrigens zwei Hundestatuen als Glückbringer. Der eine hält
eine Rolle mit Geld im Maul, der andere einen Reiskuchen. Ich glaube, es ist eindeutig, welcher von beiden der
glücklichere Hund wäre.
Ich treffe außerdem auf eine Kerzenmacherin, die mir nicht
nur ein paar Kerzen schenkt, sondern auch eine sehr lustige Überraschungskerze
hat, die ich mitnehme. Außerdem wandere ich durch eine traditionelle japanische
Parkanlage des früheren Bürgermeisters von Kôbe. In diesen Park wurde auch der
Teil eines Bootes aus dem 17ten Jahrhundert gebracht, um ihn zu erhalten. Dieses
spezielle Boot wurde von einem Daimyô in Himeji (übrigens das Schloss, dessen
Namen meine Mama vergessen hat) benutzt, um nach Edo zu reisen. Später wurde
das Boot zerlegt und die Kabine an Land als Teehaus benutzt (das nenne ich mal Ressourcen
schonend). Nun steht die Kabine also in diesem Park. Ich würde meine Zeit
inmitten des schattigen Grüns gern genießen, leider besteht der Wegbelag aus
ganz spitzen kleinen Steinchen, die mir
ständig in die Sandalen rutschen. Autsch!
Nach 4 Stunden Fersengeld über harten Asphalt (übrigens ist
leider auch Kôbe an einen Berg gebaut worden), kann ich nicht mehr. Mit einem
billigen Abendessen ziehe ich mich aufs Zimmer zurück und hoffe, dass es morgen
nicht ganz so trüb und schwülheiß wird. Falls doch, werden eben ein paar Museen
in Kôbe unsicher gemacht.
Du hast aber auch ein Glück, dass dich jemand zum Bus gefahren hat. Frag beim nächsten mal im Konbini oder einem Koban vorher nach dem Weg.
AntwortenLöschenIch hab eine weitere Karte bekommen. ^^