Montag, 28. Mai 2012

Kôbe


Ein kurzer Nachtrag noch zu gestern Abend. Ich habe natürlich das Geld der älteren Frau in die Hand genommen und mir ein gutes Sushirestaurant gesucht. Gegen 9 Uhr bin ich da aufgeschlagen, und dachte mir noch nichts dabei. Ich bin dann wirklich bis Ladenschluss (Mitternacht) geblieben, habe mit den Sushimeistern geschwatzt, kostenlosen Nachtisch und „Wegproviant“ in Gestalt einer Jumbo Maki Sushi Rolle bekommen. Wir haben über Gott und die Welt geredet, und ich habe überhaupt nicht bemerkt, wie die Zeit verging.

Heute Morgen gibt es einiges zu tun. Zunächst muss das (hoffentlich letzte) Paket nach Kyôto zur Post. Dann der Koffer gepackt und ausgecheckt werden. Dabei laufe ich einem Zimmermädchen in die Arme. Sie ist ganz aufgeregt und kramt nach ihrem Handy. Ich hätte doch den Hasen auf meinem Bett. Plötzlich wird mir ein Handyfoto gezeigt, auf dem ich fast meine, genau denselben Hasen, nur in Realversion zu sehen. Sie haben einen Hasen in genau der Farbe, und ob mein Plüschtier aus Japan stamme. Ich muss leider verneinen, bestätige aber, das ihr Häschen ganz unglaublich süß ist. Schließlich gab es noch so einen Hasen.

Dann wird es kompliziert. Zunächst war der Plan, heute den gesamten Tag in Takamatsu zu verbringen, und dann um ein Uhr nachts mit der Fähre nach Kôbe überzusetzen.  Mit meinem Monsterkoffer und einem unausgereiften Plan für die Stadt, entscheide ich mich aber gegen diese Route. Also wird ein Bus Ticket gekauft und noch schnell in Konbini bezahlt. Außerdem buche ich mein Hotel in Kôbe zusätzlich einen Tag früher. Als nächstes gilt es, die Bushaltestelle zu finden. Das stellt sich als „leicht“ schwierig heraus. Nachdem ich etwas irritiert durch das Viertel wandere, frage ich schließlich eine Frau vor einem großen Supermarkt. Sie erklärt mir, dass ich in dem völlig falschen Teil von Naruto bin. Und es sind nur noch 20 Minuten, bis der Bus abfährt. Sie sieht meine Panik und bietet an, mich hinzufahren. So schaffe ich es noch rechtzeitig, und kann sogar noch mit einer kleinen Seilbahn zur Haltestelle fahren.

In Kôbe angekommen, trifft mich fast der Schlag. Es ist schwül warm und für morgen ist Gewitter angesagt. Auf dem Weg zum Hotel finde ich aber eine Touristeninformation mit Tonnen an Infomaterial, und einem Rabattbuch für ausländische Touristen. Gimme Gimme! Schließlich dank Hotellagerung ohne Monsterkoffer, mache ich erst einmal die Umgebung von Sannomiya unsicher. Es gibt einen japanischen Schrein, einen chinesischen Schrein, ein buddhistisches Sektenhaus, UND eine Volkswagenfiliale. Alle Wagen dort sind zwar auf Hochglanz poliert, aber kein einziger hat Gangschaltung. Der japanische Schrein hat übrigens zwei Hundestatuen als Glückbringer. Der eine hält eine Rolle mit Geld im Maul, der andere einen Reiskuchen. Ich glaube, es  ist eindeutig, welcher von beiden der glücklichere Hund wäre.

Ich treffe außerdem auf eine Kerzenmacherin, die mir nicht nur ein paar Kerzen schenkt, sondern auch eine sehr lustige Überraschungskerze hat, die ich mitnehme. Außerdem wandere ich durch eine traditionelle japanische Parkanlage des früheren Bürgermeisters von Kôbe. In diesen Park wurde auch der Teil eines Bootes aus dem 17ten Jahrhundert gebracht, um ihn zu erhalten. Dieses spezielle Boot wurde von einem Daimyô in Himeji (übrigens das Schloss, dessen Namen meine Mama vergessen hat) benutzt, um nach Edo zu reisen. Später wurde das Boot zerlegt und die Kabine an Land als Teehaus benutzt (das nenne ich mal Ressourcen schonend). Nun steht die Kabine also in diesem Park. Ich würde meine Zeit inmitten des schattigen Grüns gern genießen, leider besteht der Wegbelag aus ganz  spitzen kleinen Steinchen, die mir ständig in die Sandalen rutschen. Autsch!

Nach 4 Stunden Fersengeld über harten Asphalt (übrigens ist leider auch Kôbe an einen Berg gebaut worden), kann ich nicht mehr. Mit einem billigen Abendessen ziehe ich mich aufs Zimmer zurück und hoffe, dass es morgen nicht ganz so trüb und schwülheiß wird. Falls doch, werden eben ein paar Museen in Kôbe unsicher gemacht.

1 Kommentar:

  1. Du hast aber auch ein Glück, dass dich jemand zum Bus gefahren hat. Frag beim nächsten mal im Konbini oder einem Koban vorher nach dem Weg.

    Ich hab eine weitere Karte bekommen. ^^

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